Zeitungsartikel Übersicht vor

22. September 2022, Hannoversche Allgemeine Zeitung
Neubauten entstehen am Hofdenkmal
Sanierungs- und Bauprojekt in Berkhof / Fuhrberger Zimmerei errichtet vier Fachwerkhäuser

Berkhof. Im Norden der Wedemark bekommt Berkhof Zuwachs: rund um ein denkmalgeschütztes altes Hofgebäude mit ehemaligem Speicher soll Am Heierhaus ein kleines Fachwerkensemble entstehen. Das Projekt mit vier Grundstücken entwickeln die Berkhofer Brüder Jörn und Jens Kahlmeyer gemeinsam mit der Fuhrberger Zimmerei. Eine Entwurfsplanung ist bereits mit der unteren Denkmalpflege bei der Gemeinde Wedemark abgestimmt.

Die Grundstücke, die in enger Absprache mit den Käufern bebaut werden sollen, sind zwischen 650 und 785 Quadratmeter groß; insgesamt nehmen sie knapp 3000 der insgesamt 7000 Quadratmeter Hoffläche ein. Sowohl die beiden denkmalgeschützten Gebäude wie auch die alten Eichen im Bestand bleiben erhalten.

Vorbild ist der Warnke-Hof

In Berkhof gibt es bereits ein älteres und größeres Fachwerkensemble auf einem Areal von 15.000 Quadratmetern Fläche. Rund um den historischen Warnke-Hof hatte dort im Jahr 2010 der Wedemärker Architekt Uwe Hasbach (GFL-Wohnbauten) sein Wohnprojekt zum Abschluss gebracht, das historischen Bestandserhalt schon damals mit einer modernen ökologischen Energieversorgung vereinte. Auch deshalb benötigte das Vorhaben seinerzeit zwölf Jahre für Planung, Bau und Gestaltung.

Hofgebäude aus 18. Jahrhundert

Das Kahlmeyersche Hofgebäude stammt aus dem 18. Jahrhundert. Es bleibt im Familienbesitz, die Brüder wollen es denkmalgerecht sanieren. „Es ist unser Elternhaus, ich bin da aufgewachsen“, erzählt Jörn Kahlmeyer. Seine Eltern hätten es vor 50 Jahren von ihren Eltern erworben. „Das große Gebäude war zu zwei Dritteln Stallung und zu einem Drittel Wohnung.“ Dass der Großvater sich als Pferdezüchter einen Namen machte, ist heute noch in der Hofdiele an den zur Schau gestellten Auszeichnungen abzulesen: Kahlmeyers Haflinger Stute „Hofdame“ war eine hochdekorierte Elitestute, wie die vielen Plaketten zeigen.

„Es geht uns bei der Planung um die Herausstellung des Einzeldenkmals“,erklärt Kahlmeyer. „Es soll ein schönes Hofensemble werden.“ Insofern möchte er auf dem Hofgrundstück auch keine „Putzbauten“, sondern nur Fachwerkhäuser. „Mit der Denkmalpflege bei der Gemeinde haben wir gut zusammengearbeitet“, betont er. Eine Sichtachse von der Straße Am Heiherhaus durch die mächtigen Eichen zu dem alten Hofgebäude bleibe erhalten, das sei der Denkmalpflege wichtig.

Vier Grundstücke werden bebaut

„Wir verkaufen jetzt noch gar nichts, wir sind in der Entwurfsplanung“, sagt Frank Töllner, Zimmermeister und Geschäftsführer der Fuhrberger Zimmerei mit 50 Mitarbeitern. Der auf Fachwerkbauten spezialisierte Betrieb ist der Bauträger. Die Grundstücke werden als Makler-Bauträger-Vorhaben mit den Häusern verkauft. „Meist ist üblich, dass Kunden mit einem erworbenen Grundstück kommen und dann bauen wollen“, verdeutlicht Töllner im Unterschied dazu.

Die Planung und Kalkulation der Häuser bis hin zu Bauantrag, Genehmigung und Rohbau erfolgt gemeinsam mit den Käufern in vielen Schritten. Denn die Zeiten für Bauträger, ausführende Unternehmen wie auch die investierenden Bauherren seien unsicher, berichtet Töllner.

„Wir können im Moment keine Preise nennen, wir realisieren alles Zug um Zug.“ Die Ist-Preis-Abrechnung erfolge nach Bauausführung. „Ich weise die Materialpreise einzeln aus. Infolge der Rohstoffengpässe bleibe heute kaum einem Bauunternehmen noch ein anderer Weg, wenn es nicht insolvent gehen wolle, sagt Töllner. „Die Situation ist für alle schwierig. Eine Dachpfanne kostet heute 1,30 Euro, im nächsten Jahr gibt es vielleicht einen Aufpreis von 50 Cent“, führt der Geschäftsführer an. Die Differenz müsse er dem Kunden nachberechnen – einen unternehmerischen Gewinn habe der Betrieb daraus nicht.

„Es geht uns bei der Planung um die Herausstellung des Einzeldenkmals. Es soll ein schönes Hofensemble werden.” Jörn Kahlmeyer über die Pläne, neben dem Familienbesitz Neubauten zu errichten.

Von Ursula Kallenbach

» Original Artikel

Die Sicht auf den alten Hof bleibt frei: Jörn Kahlerer (von links) und Frank Töllner wollen rund um das Baudenkmal in Berghoff ein Fachwerkensemble schaffen.
Der Großvater war Pferdezüchter: Stolz zeigt Jörn Kahlmeyer in der Diele seines Elternhauses die Auszeichnungen, die mit Haflingern aus diesem Hof errungen wurden.