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29. Juli 1998, Nordhannoversche Zeitung (HAZ-Beilage)
300 Jahre altes Fachwerkhaus erwacht zu neuem Leben
Wettmar / Heimatverein erhält in der Diele ein neues Domizil

Genau 301 Jahre hat ein Fachwerkhaus in Hänigsen gestanden, bevor es 1995 abgetragen wurde. Nach dreijähriger Zwischenlagerung erwacht es jetzt auf einem Grundstück an der Heinrich-Werth-Straße zu neuem Leben.

In der großen Diele des 1694 erstmals errichteten Dreiständerhauses wird der Heimatverein für das Kirchspiel Wettmar, Engensen und Thönse ein neues Domizil finden. Ferner sollen im Erdgeschoß und in zwei Wohnungen im Dachgeschoß drei Familien einziehen.

Ursprünglich sollte das in Hänigsen abgetragene Haus in Isernhagen wieder aufgebaut werden. Doch der neue Besitzer des alten Eichenfachwerks fand hierfür keinen geeigneten Standort, dafür aber in dem Wettmarer Ehepaar Elsbeth und Gerhard Brenneke interessierte Käufer. Und sie hätten es am liebsten auf dem Dorplatz errichtet, um damit der Ortsmitte einen Akzent zu verleihen.

Doch nicht alle Dorfbewohner konnten sich, wie berichtet, für diesen selbst von der Gemeinde befürworteten Plan begeistern. Um nicht weiteren Angriffen ausgesetzt zu sein, rückten die Bauherren von diesem Gedanken ab und sahen sich für das Dreiständerhaus im Ort nach einem anderen Baugrundstück um.

An der Heinrich-Werth-Straßen werden sich nun beim Wiederaufbau alte und neue Hölzer mit neuzeitlichen Baumaterialien vereinen. Der Fuhrberger Zimmereibetrieb, der das in viele Einzelteile zerlegte Haus wieder zusammenfügt, muß mehrere Balken und Streben erneuern oder ausbessern, weil sie über die Jahrhunderte stark der Feuchtigkeit ausgesetzt waren und morsch geworden sind. Die mächtigen Stiele, die die Dachlast des 24 mal zwölf Meter großen Hauses abfangen, stehen auf neuen Sandsteinblöcke aus dem Sandsteinbruch Ibbenbüren.

Die auf den seitlichen Fachwerkwänden ruhenden Rahmenbalken, die Deckenbalken und Dachsparren sind aus frischem Kiefernholz, das im vergangenen Winter im eigenen Wald am Rande Hastbruchs geschnitten worden ist. Wegen der im Dachgeschoß geplanten beiden Wohnungen muß nach den Auflagen des Statikers die Erdgeschossdecke auch noch mit mächtigen Eisenträgern verstärkt werden.

Das Richtfest soll „irgendwann“ in den nächsten Wochen gefeiert werden. Einen Termin für die Fertigstellung de Hauses wagte Gerhard Brenneke wegen möglicher Überraschungen, die sich bei einem solchen Bau einstellen können, noch nicht zu nennen. pi

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Altes Haus am neuen Platz: Das Hänigser Dreiständerhaus zieht nach Wettmar.